Kortison bei Rheuma - Ein Überblick

Symbolbild Kortisontabletten bei Rheuma

Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche Behandlung und Beratung. Entscheidungen bzgl. Medikation und Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.

Einer der Klassiker bei der Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen ist das Kortison. In diesem Artikel erhältst Du einen Überblick darüber, was Kortison ist, wie es angewendet wird, welche Nebenwirkungen auftreten können und worauf man bei der Einnahme unbedingt achten sollte.

Was ist Kortison?

Kortison, auch bekannt als Kortikosteroide, Kortikoide oder Glukokortikoide, ist eine Gruppe von Medikamenten, die in den menschlichen Hormonhaushalt eingreifen. Diese Medikamente zeichnen sich durch ihre starke immunsupprimierende, entzündungshemmende Wirkung aus und sind daher auch in der Lage, Schmerzen zu lindern. Kortison entfaltet seine Wirkung zügig und wird daher oft als eine Art Feuerwehr für Akutfälle bei der Behandlung verschiedener entzündlicher Erkrankungen, einschließlich Rheuma, bezeichnet. Es kann in Form von Tabletten eingenommen, als Wirkstoff in Cremes auf die Haut aufgetragen, oder zur lokalen Behandlung als Injektion (Spritze) verwendet werden. Zudem wird es als Infusion zur systemischen Behandlung eingesetzt.

Verschiedene Anwendungsbereiche von Kortison bei Rheuma

Die Anwendung von Kortison bei Rheuma variiert je nach Art der rheumatischen Erkrankung. Bei einigen Erkrankungen wie Morbus Bechterew spielt Kortison eine eher untergeordnete Rolle und wird hauptsächlich in Form von lokalen Injektionen angewendet. In anderen Fällen, wie bei der rheumatoiden Arthritis oder der Polymyalgia Rheumatica, kommt Kortison sowohl lokal als auch systemisch zum Einsatz. In diesen Situationen wird Kortison oft als Überbrückung eingesetzt, bis die Basismedikamente wie MTX der Biologika ihre volle Wirkung entfalten, oder zur kurzzeitigen Abmilderung von Krankheitsschüben. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen sollte Kortison jedoch idealerweise nur kurzzeitig und in minimal wirksamer Dosierung verwendet werden. Die Verwendung von Basismedikamenten kann dazu beitragen, den Einsatz von Kortison zu reduzieren oder zu vermeiden.

Nebenwirkungen von Kortison

Trotz der schnellen Linderung rheumatischer Entzündungen durch Kortison sind bei langfristiger systemischer Anwendung und in höheren Dosen verschiedene teils schwerwiegende Nebenwirkungen zu beachten. Dazu gehören ein erhöhtes Infektionsrisiko, Osteoporose, Bluthochdruck, Diabetes und die Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonneneinstrahlung. Viele Patienten berichten auch von unkontrollierter Gewichtszunahme und psychischen Begleitsymptomen wie Depressionen.

Die goldene Regel lautet daher: So wenig Kortison wie möglich und so kurz wie möglich! Es ist entscheidend, Kortison unter Aufsicht des Rheumatologen zu verwenden und niemals eigenmächtig die Dosierung anzupassen oder das Medikament abzusetzen, da dies lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie das Nebennierenversagen zur Folge haben kann.

Bekannte Wirkstoffe aus der Gruppe der Kortikoide bei Rheuma

In der Gruppe der Kortikoide sind verschiedene Wirkstoffe vertreten, darunter:

  • Prednison
  • Prednisolon
  • Dexamethason
  • Methylprednisolon
  • Betamethason
  • Triamcinolon
  • Wichtige Hinweise zur Einnahme von Kortison bei Rheuma

Einige grundlegende Anmerkungen zur Einnahme von Kortison sollten beachtet werden:

  • Bei der Einnahme von Kortison in Kombination mit nicht-steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR) wie Ibuprofen sollte stets ein Magenschutzmittel wie Pantoprazol oder Omeprazol eingenommen werden, um Magenprobleme zu vermeiden.
  • Der Konsum von Alkohol sollte vermieden werden, da Alkohol die Magenschleimhaut zusätzlich belasten kann.
  • Die Einnahme und Dosierung von systemischen Kortikoiden, insbesondere das Anpassen der Dosierung oder das Absetzen des Medikaments, sollte unbedingt mit einem Arzt abgestimmt werden, da eigenmächtige Entscheidungen lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie das Nebennierenversagen zur Folge haben können.
  • Bei der Einnahme von Kortison in Tablettenform sollte ein Arzt konsultiert werden, wenn vermehrt starke Infektionen der oberen Atemwege (Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und Fieber)

Quellen

Fiehn, C., Holle, J., Iking-Konert, C. et al. S2e-Leitlinie: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten. Z Rheumatol77 (Suppl 2), 35–53 (2018). https://doi.org/10.1007/s00393-018-0481-y

Kiltz, U., Braun, J., DGRh. et al. Langfassung zur S3-Leitlinie Axiale Spondyloarthritis inklusive Morbus Bechterew und Frühformen, Update 2019. Z Rheumatol78 (Suppl 1), 3–64 (2019). https://doi.org/10.1007/s00393-019-0670-3

Zum Autor: Matthias Diener ist seit seinem 19. Lebensjahr von Rheuma betroffen. Als zertifizierter Patient Expert und Fachmann für digitale Gesundheit möchte er Wissen rund um rheumatische Erkrankungen patientenverständlich aufbereiten und Patienten bei dem Zugang zu digitalen Angeboten unterstützen.

Matthias Diener
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