Polymyalgia Rheumatica (PMR) – Ein umfassender Überblick

Symbolbild Rheuma Hand

Polymyalgia Rheumatica (PMR) ist eine entzündliche Erkrankung, die typischerweise ältere Menschen betrifft. Sie äußert sich durch Muskelschmerzen und Steifheit, vor allem in den Schultern, dem Nacken und den Hüften. Obwohl PMR relativ häufig vorkommt, sind die genauen Ursachen dieser Krankheit bis heute nicht vollständig geklärt. In diesem Artikel geben wir einen detaillierten Überblick über PMR, ihre Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Polymyalgia Rheumatica?

Polymyalgia Rheumatica ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem irrtümlich gesundes Gewebe angreift und so Entzündungen verursacht. Sie betrifft vor allem Menschen über 50 Jahre, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Die Erkrankung tritt oft plötzlich auf und äußert sich durch Schmerzen und Steifheit in großen Muskelgruppen.

Häufige Merkmale von PMR:

  • Betroffene Altersgruppe: Über 50 Jahre
  • Geschlecht: Frauen sind häufiger betroffen als Männer
  • Plötzlicher Beginn: Die Symptome treten oft innerhalb weniger Tage auf

Welche Symptome treten bei Polymyalgia Rheumatica auf?

Die Symptome von PMR sind in erster Linie muskulär und betreffen den Bewegungsapparat. Sie können sowohl in Ruhe als auch bei Bewegung auftreten und sind besonders morgens nach dem Aufwachen stark ausgeprägt.

Häufige Symptome von PMR:

  • Muskelschmerzen und Steifheit: Betroffen sind hauptsächlich Schultern, Nacken, Hüften und Oberschenkel
  • Morgensteifigkeit: Bewegungseinschränkung nach dem Aufwachen, die mehrere Stunden anhalten kann
  • Symmetrische Beschwerden: Beide Körperseiten sind in der Regel gleichermaßen betroffen
  • Weitere Symptome:
    • Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein
    • Leichtes Fieber
    • Unbeabsichtigter Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit
    • Abgeschlagenheit und Erschöpfung

Welche Ursachen und Risikofaktoren führen zu Polymyalgia Rheumatica?

Die Ursachen der PMR sind bislang nicht vollständig erforscht, aber es wird vermutet, dass genetische Faktoren und eine Fehlregulation des Immunsystems eine Rolle spielen. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem entzündliche Prozesse in den Muskeln und Gelenken auslöst.

Risikofaktoren für PMR:

  • Genetische Veranlagung: Ein höheres Risiko besteht, wenn nahe Verwandte an Autoimmunerkrankungen leiden
  • Alter: Fast ausschließlich bei Menschen über 50 Jahren
  • Ethnische Herkunft: Besonders häufig bei Menschen nordeuropäischer Abstammung
  • Umweltfaktoren: Es wird vermutet, dass Infektionen als Auslöser wirken könnten, jedoch ist dies nicht abschließend bewiesen

Wie wird Polymyalgia Rheumatica diagnostiziert?

Die Diagnose von PMR kann schwierig sein, da die Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Eine sorgfältige Diagnose erfordert die Kombination von klinischen Befunden und Laborwerten.

Wichtige Diagnoseverfahren:

  • Bluttests: Erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und C-reaktives Protein (CRP) als Hinweise auf Entzündungen
  • Ausschluss anderer Erkrankungen: Krankheiten wie rheumatoide Arthritis oder Fibromyalgie müssen ausgeschlossen werden
  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall oder MRT, um Entzündungen in Gelenken oder Sehnen sichtbar zu machen
  • Beobachtung des Ansprechens auf Kortikosteroide: Eine schnelle Besserung der Symptome nach Gabe von Kortikosteroiden kann PMR bestätigen

Wie wird Polymyalgia Rheumatica behandelt?

Die Behandlung von PMR zielt darauf ab, die Entzündung zu reduzieren und die Symptome zu lindern. Kortikosteroide sind dabei das Mittel der Wahl. Die Therapie ist häufig langwierig und muss individuell angepasst werden.

Häufige Behandlungsmöglichkeiten:

  • Kortikosteroide:
    • Prednison ist das am häufigsten verwendete Medikament
    • Eine schnelle Linderung tritt oft innerhalb weniger Tage ein
    • Die Dosis wird im Verlauf der Behandlung schrittweise reduziert, um Nebenwirkungen zu minimieren
    • Langzeitbehandlung über Monate bis Jahre ist oft notwendig, um Rückfälle zu verhindern
  • Andere Medikamente:
    • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen können zur Schmerzlinderung beitragen
    • Immunsuppressiva wie Methotrexat bei unzureichender Wirkung von Steroiden oder bei Nebenwirkungen
  • Begleitende Maßnahmen:
    • Physiotherapie, um die Beweglichkeit zu erhalten und Muskelschwund vorzubeugen
    • Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung, um den Körper zu stärken und Osteoporose vorzubeugen (eine häufige Nebenwirkung der Langzeit-Kortisontherapie)

Prognose und Langzeitperspektiven

Die meisten Menschen mit Polymyalgia Rheumatica sprechen gut auf die Behandlung mit Kortikosteroiden an. Die Symptome können oft schnell gelindert werden, allerdings ist die Erkrankung langwierig und es besteht das Risiko von Rückfällen, insbesondere wenn die Medikation zu schnell abgesetzt wird.

Langzeitprognose bei PMR:

  • Behandlungsdauer: Die Therapie dauert oft mehrere Jahre, wobei die Steroiddosis langsam reduziert wird
  • Langzeitfolgen: Langfristige Einnahme von Kortikosteroiden kann zu Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Bluthochdruck und Osteoporose führen
  • Rückfallrisiko: Etwa die Hälfte der Patienten erlebt Rückfälle; eine langsame Dosisreduktion hilft, diese zu vermeiden

Fazit

Polymyalgia Rheumatica ist eine entzündliche Erkrankung, die das Leben stark beeinträchtigen kann. Dank der schnellen Reaktion auf Kortikosteroide sind die Symptome jedoch gut behandelbar, auch wenn eine langfristige Therapie oft notwendig ist. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und Rückfälle zu vermeiden.

Wenn Sie die beschriebenen Symptome bei sich bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen und gegebenenfalls eine gezielte Therapie zu beginnen.

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