Axiale Spondyloarthritis, im Volksmund zumeist Morbus Bechterew genannt, ist eine Form von Rheuma, die vor allem die Wirbelsäule betrifft. Ein wichtiger genetischer Marker, der häufig mit dieser Erkrankung in Verbindung gebracht wird, ist das HLA-B27-Antigen. Die meisten Patienten mit Morbus Bechterew sind HLA-B27 positiv, doch was ist mit denjenigen, die negativ getestet werden? Kann man trotz negativem HLA-B27-Befund an Morbus Bechterew leiden? Die Antwort lautet: Ja, und hier erklären wir, warum das möglich ist.
Morbus Bechterew ist eine komplexe Erkrankung, bei der die genauen Ursachen bis heute nicht geklärt sind. So ist das Vorhandensein von HLA B27 nur ein Baustein auf dem Weg zur Diagnose Morbus Bechterew. Bei betroffenen Patienten lässt sich zwar eine sehr starke Häufung beobachten, der Genfaktor alleine ist jedoch keine Krankheitsursache. Entsprechend ist HLA-B27 lediglich als einer von vielen möglichen Hinweisen auf die Erkrankung zu verstehen.
Leider dauert es auch heute noch im Durchschnitt mehrere Jahre, bis die Diagnose Morbus Bechterew gestellt wird. Ein Grund dafür ist, dass fälschlicherweise bei dem Befund HLA B27 negativ insbesondere von Allgemeinmedizinern Morbus Bechterew als Ursache für mögliche Beschwerden häufig ausgeschlossen wird. Bleibt der Nachweis aus, wird häufig in andere Richtungen weitergeforscht, wodurch sich die Diagnose verzögert – obwohl man bereits Anhaltspunkte für Morbus Bechterew hatte.
Die Diagnose von Morbus Bechterew bei HLA-B27-negativen Patienten erfordert eine sorgfältige klinische Bewertung und den Einsatz verschiedener diagnostischer Methoden. Wenn Du Dich noch auf dem Weg zu einer Diagnose befindest, kannst Du dich an folgenden Punkten orientieren:
Klinische Anamnese und körperliche Untersuchung: Typische Symptome wie chronische Rückenschmerzen, die sich durch Bewegung bessern und in Ruhe verschlimmern, sowie morgendliche Steifheit sind entscheidend für die Diagnose.
Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen und insbesondere die Magnetresonanztomographie (MRT) sind wichtig, um entzündliche Veränderungen an den Sakroiliakalgelenken und der Wirbelsäule zu erkennen.
Labortests: Auch wenn HLA-B27 negativ ist, können erhöhte Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP) oder die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) auf eine aktive Entzündung hinweisen.
Morbus Bechterew ist auch bei Befund HLA B27 negativ möglich und sollte im Auge behalten werden.