Entzündlich-rheumatische Erkrankungen - Ein Sammelbegriff für ein sehr komplexes Krankheitsfeld. Was genau man darunter versteht, welche Ursachen und Risikofaktoren bekannt sind, welche typischen Merkmale es gibt und wie viele Leute eigentlich konkret betroffen sind, erfahrt Ihr kurz und knapp in diesem Artikel.
Entzündlich-rheumatische Erkrankungen rufen entzündliche Reaktionen verschiedener Körpergewebe hervor. Sie betreffen vor allem den Bewegungsapparat, wo sie zu Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen und zum Teil irreversiblen, also nicht rückgängig zu machenden, Schädigungen und Behinderungen führen können. Darüber hinaus können innere Organe wie Herz oder Niere in Mitleidenschaft gezogen werden.
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen handelt es sich um sogenannte Autoimmunerkrankungen. Aber was genau bedeutet das? Kurz gesagt - das Immunsystem reagiert über und greift den eigenen Körper an. Hierdurch kommt es zu Entzündungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die genauen Ursachen hierfür sind noch nicht vollständig erforscht. Es sind jedoch einige Risikofaktoren bekannt, welche die Entstehung und das Fortschreiten entzündlich-rheumatischer Erkrankungen begünstigen. So können etwa eine genetische Vorbelastung, Infektionen, Rauchen oder Stress eine Rolle in der Krankheitsentstehung spielen.
Entzündlich-rheumatische Erkrankungen verlaufen in der Regel chronisch, sind also langanhaltend und nicht heilbar. Typischerweise treten sie in Schüben auf. Beschwerdefreie Phasen können sich also mit Zeiten hoher Krankheitsaktivität abwechseln. Die gute Nachricht: entzündlich-rheumatische Erkrankungen lassen sich in den meisten Fällen gut behandeln, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Auch innerhalb der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gibt es verschiedene Untergruppen. Hierzu zählen unter anderem die Rheumatoide Arthritis, Spondyloarthritiden (z.B. der Morbus Bechterew, die reaktive Arthritis oder die Psoriasis Arthritis), Juvenile Arthritiden, sowie Kollagenosen und Vaskulitiden.
Von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sind allein in Deutschland rund 1,5 Millionen Menschen betroffen. Hierbei zählt die Die Rheumatoide Arthritis zu den prävalentesten - also sehr häufig vorkommenden - Erkrankungen des entzündlich-rheumatischen Formenkreises. In Deutschland sind ca. 550.000 Menschen betroffen. Mehr als ein Drittel aller Menschen mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung haben also eine Rheumatoide Arthritis. Weiterhin sind von den sogenannten Axialen Spondyloarthritiden, also entzündliche Erkrankungen der Wirbelsäule, ca. 550.000 Menschen betroffen, von denen alleine ca. 340.000 am Morbus Bechterew leiden. An den sogenannten undifferenzierten Spondyloarthritiden sind weitere 136.000 bis 340.000 Menschen erkrankt. Hinzu kommen ca. 140.000 Patientinnen und Patienten mit der Psoriasis Arthritis sowie ca. 240.000 Menschen, die von verschiedenen Ausprägungen sogenannter Kollagenosen und Vaskulitiden betroffen sind.
Neben entzündlich rheumatischen Erkrankungen gibt es auch weitere Ausprägungen wie etwa Arthrosen, Fibromyalgie oder Gicht. Einen Überblick hierüber findest Du in unserem Wissens-Bereich Krankheitsbilder.
Quellen:
Zink A, Albrecht K (2016): Wie häufig sind muskuloskeletale Erkrankungen in Deutschland? Zeitschrift Für Rheumatologie, 75(4), 346–353. doi:10.1007/s00393-016-0094-2
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie mitsamt der Leitlinien rheumatologischer Erkrankungen unter: www.dgrh.de (Abrufdatum: 12.05.2020)
Deutsche Rheuma-Liga e.V., unter: www.rheuma-liga.de (Abrufdatum: 12.05.2020)Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2018