Degenerative rheumatische Erkrankungen

Röntgenbild eines Knochenschadens als Symbolbild für Degenerative Rheumatische Erkrankungen

Rheuma ist ein Sammelbegriff für über 100 verschiedene Krankheitsbilder. Diese können wiederum in 4 Untergruppen unterteilt werden: Entzündlich Rheumatische Erkrankungen, Degenerative Rheumatische Erkrankungen, Weichteilrheuma sowie Rheumatische Stoffwechselerkrankungen. In diesem Artikel gehen wir auf die Degenerativen Rheumatischen Erkrankungen ein. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Schäden oder Veränderungen am Gelenkknorpel, die an Gelenken und Knochen im ganzen Körper auftreten können. Betroffene klagen durch diese Schäden häufig über Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die wohl bekanntesten Vertreter Degenerativer Rheumatischer Erkrankungen sind die sogenannten Arthrosen. Im Folgenden geben wir einen Überblick über Ursachen und Risikofaktoren, den typischen Krankheitsverlauf, verschiedene Ausprägungen Degenerativer Rheumatischer Erkrankungen sowie eine Übersicht über die Anzahl Betroffener. Viel Spaß beim Lesen!

Ursachen und Risikofaktoren

Die bei degenerativen Erkrankungen typischen Schäden an Knorpel und Knochen können auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Neben altersbedingtem Verschleiß als Ursache können Schäden auch schon in jungen Jahren, zum Beispiel durch Knochenbrüche, starke Fehlstellungen am Skelett oder eine Überbelastung der Gelenke entstehen. Zudem können Gelenkentzündungen  langfristig den Gelenkknorpel zerstören und Beschwerden verursachen. Die im Folgenden genannten Faktoren können die Entstehung degenerativer Erkrankungen begünstigen:

  • Hohes Alter: Der Krankheitsbeginn von degenerativen rheumatischen Erkrankungen liegt häufig zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Ab dem 60. Lebensjahr sind gut die Hälfte aller Frauen und ein Drittel aller Männer von betroffen
  • Familiäre Veranlagung: Neben externen Faktoren kann, wie bei vielen anderen chronischen Erkrankungen auch, die familiäre oder genetische Veranlagung eine Rolle bei der Krankheitsentstehung spielen.
  • Gelenkbelastende Sportarten und Berufe: Bestimmte Berufe und Sportarten können auch das Risiko degenerative Erkrankungen wie die Arthrosen erhöhen. Vor allem Sportarten und Berufe, die die Gelenke stark belasten (z.B. Fußball oder handwerkliche Berufe) können Risikofaktoren darstellen. Auch eintönige Büroarbeiten, während der Menschen häufig in einer ungünstigen Körperhaltung verharren, können Gelenkverschleiß begünstigen.
  • Starkes Übergewicht: Starkes Übergewicht belastet die Gelenke und  ist häufig ein Grund für die Entstehung von Gelenkarthrosen.
  • Verletzungen und Fehlstellungen: Verletzungen und Fehlstellungen bergen dasselbe Risiko wie starkes Übergewicht oder gelenkbelastende Sportarten und Berufe. Werden die Gelenke übermäßig stark belastet (z.B. durch eine Fehlstellung der Fußgelenke beim Laufen), steigt das Risiko für eine Degenerative Rheumatische Erkrankung mit der Zeit deutlich an.

Krankheitsverlauf

Degenerative Erkrankungen können individuell sehr unterschiedlich verlaufen. Oft schreiten sie nur langsam voran und bereiten mal mehr, mal weniger Beschwerden. Viele Betroffene berichten hier, dass die Einschränkungen über Jahre hinweg gut auszuhalten sind. Teilweise nehmen die Beschwerden jedoch schnell zu und führen zu Problemen im Alltag. So können sich mit der Zeit die Knochen des Gelenks verändern - es bilden sich Zacken an den Rändern der Knochen, die man als "Osteophyten" bezeichnet. Sie können die Beweglichkeit des Gelenks behindern und zu dauerhaften Schmerzen führen. Im fortgeschrittenen Stadium können außerdem Gelenkgeräusche hörbar oder spürbar sein - zum Beispiel, wenn die Knochen direkt aneinander reiben.  Das Gute ist hier: Man kann selbst einiges tun, um die Beschwerden erst gar nicht so stark werden zu lassen oder die Symptome zu mildern.

Krankheitsbilder

Innerhalb der degenerativen rheumatischen Erkrankungen sind im Wesentlichen zwei Untergruppen zu nennen.

  • Arthrosen: Bei Arthrosen ist der Gelenkknorpel oder die Wirbelsäule beschädigt oder manchmal krankhaft verändert. Betroffene klagen hier oft über Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die Arthrosen sind die häufigsten chronischen Gelenkerkrankungen. Gelenke die hier häufig betroffen sind sine z.B. Knie, Hüfte, Finger oder Zehen. Frauen sind generell häufiger betroffen als Männer.
  • Spondylosen: „Spondyl“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wirbel. Wenn also von Krankheiten wie Spondylarthrose, Spondylolisthesis und Spondylarthritis die Rede ist, handelt es sich um Erkrankungen der Wirbelsäule. Bei Spondylosen entsteht Verschleiß an der Wirbelsäule, welcher sowohl die Rückenwirbel als auch ihre Bindeglieder, also die Bandscheiben und Bänder der Wirbelsäule (Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule), betreffen kann.

Anzahl Betroffener

Arthrose ist die weltweit häufigste Gelenkerkrankung. Knapp 18% der Erwachsenen ab 18 Jahren in Deutschland leiden unter einer Form der Arthrose, was mehr als 11 Millionen Betroffenen entspricht. Frauen sind hierbei deutlich häufiger betroffen als Männer.

Mit steigendem Lebensalter nimmt auch der Anteil Betroffener deutlich zu: bei den Personen ab 65 Jahren sind knapp die Hälfte der Frauen (48,1%) und knapp ein Drittel der Männer (31,2%) betroffen.

Quellen:

Zink A, Albrecht K (2016): Wie häufig sind muskuloskeletale Erkrankungen in Deutschland? Zeitschrift Für Rheumatologie, 75(4), 346–353. doi:10.1007/s00393-016-0094-2

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie mitsamt der Leitlinien rheumatologischer Erkrankungen unter: www.dgrh.de (Abrufdatum: 12.05.2020)

Deutsche Rheuma-Liga e.V., unter: www.rheuma-liga.de (Abrufdatum: 12.05.2020)

Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2018