Rheumafaktor erhöht - Eine Einordnung

Foto von mehreren Blutproben, Symbolbild Rheumafaktor

Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche Behandlung und Beratung. Entscheidungen bzgl. Medikation und Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.

Ein Rheumafaktor-Test, den Ärzte durchführen, ist ein wichtiger Bluttest, um nach speziellen Antikörpern zu suchen, die auf Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis hinweisen können. Dieser Test hat jedoch seine Tücken, da erhöhte Rheumafaktorwerte auch bei anderen Erkrankungen oder sogar bei gesunden Menschen auftreten können. Im Folgenden erhältst Du eine Einordnung, wann und warum der Rheumafaktor untersucht wird und was seine Ergebnisse bedeuten können.

Was ist der Rheumafaktor?

Der Rheumafaktor selbst ist eine Art von Antikörper, der zur Gruppe der Autoantikörper gehört. Diese Antikörper sind normalerweise dafür verantwortlich, den Körper vor Krankheitserregern zu schützen. Bei Autoimmunerkrankungen wie Rheuma richten sie sich jedoch gegen körpereigenes Gewebe und können so Krankheiten verursachen.

Wann wird der Rheumafaktor untersucht?

Ärzte bestellen normalerweise einen Rheumafaktortest, wenn sie denken, dass jemand eine rheumatische Erkrankung haben könnte, insbesondere die Rheumatoide Arthritis. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass ein positives Testergebnis allein nicht ausreicht, um die Diagnose zu stellen. Der Rheumafaktor ist nämlich nicht sehr spezifisch und kann auch bei anderen Erkrankungen oder sogar bei gesunden Menschen erhöht sein. Die Untersuchung erfolgt durch eine einfache Blutentnahme. Die Ergebnisse des Tests werden normalerweise im Blutserum gemessen, und es gibt verschiedene Methoden, um den Rheumafaktor nachzuweisen. Je nach verwendetem Verfahren gelten unterschiedliche Grenzwerte, um festzustellen, ob der Rheumafaktor erhöht ist.

Wie häufig ist der Rheumafaktor bei Rheumatoider Arthritis erhöht?

In Bezug auf bestimmte Krankheiten wird der Rheumafaktor hauptsächlich mit der Rheumatoiden Arthritis in Verbindung gebracht. Zu Beginn der Erkrankung haben etwa die Hälfte der Patienten erhöhte Rheumafaktorwerte. Im späteren Verlauf der Rheumatoiden Arthritis haben jedoch etwa 70 bis 80 Prozent der Betroffenen erhöhte Werte von einem bestimmten Typ des Rheumafaktors im Blut. Beachte jedoch, dass man auch ohne erhöhte Rheumafaktorwerte an Rheumatoider Arthritis erkranken kann. Hier gibt es definitorisch eine Unterscheidung zwischen der Seropositiven Rheumatoiden Arthritis (bei positivem Rheumafaktor) und der Seronegativen Rheumatoiden Arthritis (bei negativem Rheumafaktor).

Ein erhöhter Rheumafaktor kann auch auf andere rheumatische Erkrankungen hinweisen

Es ist wichtig zu wissen, dass der Rheumafaktor nur einer von vielen Blutwerten und Informationen ist, die Ärzte bei der Diagnose rheumatischer Erkrankungen berücksichtigen. Neben der Rheumatoiden Arthritis kann der Test auf Rheumafaktoren auch bei anderen rheumatischen Erkrankungen erhöhte Werte zeigen. Hierzu zählen:

  • das Sjörgen-Syndrom
  • der Systemische Lupus Erythematodes
  • die Sklerodermie
  • die Mischkollagenose

Darüber hinaus kann ein erhöhter Rheumafaktor auch auf Krankheiten hindeuten, die nichts mit dem rheumatischen Formenkreis zu tun haben. Hierzu zählen beispielsweise Lebererkrankungen, Tuberkulose, Infektionen, Geschlechtskrankheiten oder Tumorerkrankungen. 

Der Rheumafaktor ist nicht zwingend ein Hinweis auf eine Erkrankung

In vielen Fällen weisen außerdem sogar gesunde Menschen erhöhte Rheumafaktorwerte. Dies ist insbesondere im höheren Alter nicht ungewöhnlich. Es ist daher besonders hervorzuheben, dass ein erhöhter Rheumafaktor, wenn keine anderen Symptome oder Beschwerden vorliegen, in der Regel keine besondere Bedeutung hat und nicht automatisch auf eine Krankheit hinweist.

Quellen

Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: "Rheumafaktor", unter: www.internisten-im-netz.de, zuletzt abgerufen am 21.11.2023

Interdisziplinäre S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie: "Management der frühen rheumatoiden Arthritis" (Stand: 2019)

Lange, U. Nicht immer steckt eine rheumatoide Arthritis dahinter. Orthop. Rheuma 23, 66 (2020). https://doi.org/10.1007/s15002-020-2863-1

Zum Autor: Matthias Diener ist seit seinem 19. Lebensjahr von Rheuma betroffen. Als zertifizierter Patient Expert und Fachmann für digitale Gesundheit möchte er Wissen rund um rheumatische Erkrankungen patientenverständlich aufbereiten und Patienten bei dem Zugang zu digitalen Angeboten unterstützen.

Matthias Diener
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