Diagnose Morbus Bechterew - Oft ein jahrelanger Weg

ablaufende Sanduhr, Symbolbild für Lange Dauer bei der Diagnose Morbus Bechterew

Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche Behandlung und Beratung. Entscheidungen bzgl. Medikation und Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.

Morbus Bechterew, medizinisch korrekt eigentlich Axiale Spondyloarthritis, ist eine chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung, die vor allem die Wirbelsäule betrifft. Sie ist bekannt für ihre schleichenden und vielfaltigen Symptome. Leider erleben viele Betroffene eine zeitaufwändige Odyssee bis zur endgültigen Diagnose. In diesem Blogpost werfen wir einen Blick auf die Gründe, warum die Diagnose des Morbus Bechterew oft Jahre dauert.

Gründe für lange Diagnosezeiten bei Morbus Bechterew

Unscharfe Symptome in der Frühphase

Morbus Bechterew beginnt oft mit unspezifischen Beschwerden wie morgendlicher Steifigkeit und Schmerzen im unteren Rücken. Da diese Symptome zu Beginn leicht übersehen werden können, wird die Erkrankung nicht sofort als Ursache erkannt. Betroffene neigen dazu, ihre Beschwerden als normale Rückenschmerzen abzutun, was zu einer Verzögerung der ärztlichen Konsultation führt.

Fehlende Bewusstsein und Kenntnis der Krankheit

Die geringe Bekanntheit von Morbus Bechterew in der Öffentlichkeit und sogar bei einigen Medizinern kann zu einer unzureichenden Aufklärung führen. Ärzte, die nicht routinemäßig mit dieser Erkrankung konfrontiert werden, könnten die spezifischen Symptome möglicherweise nicht sofort mit Morbus Bechterew in Verbindung bringen, was zu einer weiteren Verzögerung der Diagnose führt.

Langwierige Diagnoseverfahren

Die Diagnose des Morbus Bechterew erfordert eine sorgfältige Auswertung der Symptome, Bluttests, bildgebende Verfahren wie MRT und Röntgen sowie den Nachweis von genetischen Markern. Diese Untersuchungen sind oft zeitaufwändig und erfordern eine umfassende Auswertung durch Spezialisten. Die Abfolge dieser Schritte kann dazu führen, dass Monate oder sogar Jahre vergehen, bevor alle notwendigen Diagnosekriterien erfüllt sind.

Erschwerter Zugang zum Facharzt

Aufgrund demographiebedingter steigender Patientenzahlen in der Rheumatologie sowie einem Nachwuchsproblem in der Rheumatologenausbildung kann es lange dauern, bis Betroffene bei Verdacht auf den Morbus Bechterew beim Rheumatologen vorstellig werden können.

Individuelle Symptome bei Patienten

Morbus Bechterew kann bei jedem Patienten unterschiedlich verlaufen. Einige Menschen zeigen klassische Symptome wie Schmerzen im unteren Rücken oder ausstrahlende Schmerzen ins Gesäß, während andere zunächst Schmerzen an Gelenken, Sehnenansätzen oder Organen wie den Augen oder der Haut bei sich bemerken. Diese Vielfalt in der Symptompräsentation macht es für Ärzte schwierig, die Erkrankung auf den ersten Blick zu erkennen, was zu einer weiteren Herausforderung bei der Diagnose führt.

Unklare Trennlinie zu anderen Erkrankungen

Die Symptome des Morbus Bechterew können mit anderen rheumatischen Erkrankungen und Rückenleiden überlappen. Dies führt zu einer langwierigen Ausschlussdiagnose, bei der verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen und schrittweise ausgeschlossen werden müssen, um schließlich die richtige Diagnose zu stellen. Häufige Fehldiagnosen sind hier etwa der Morbus Scheuermann, Ischiasbeschwerden oder eine unklare Trennung von der Rheumatoiden Arthritis bzw. Psoriasis Arthritis als Unterform der sogenannten Spondyloarthritiden.

Was können Patienten tun, um die Diagnose zu beschleunigen?

Die Verzögerung bei der Diagnose des Morbus Bechterew kann für Patienten frustrierend sein, aber es gibt Maßnahmen, die sie ergreifen können, um den Prozess zu beschleunigen und eine genauere Einschätzung ihrer Symptome zu ermöglichen.

Dokumentation der Symptome:

Patienten sollten ihre Symptome sorgfältig dokumentieren, einschließlich der Art des Schmerzes, der Dauer, der Auslöser und möglicher Begleiterscheinungen. Ein detailliertes Beschwerdebild kann Ärzten helfen, Muster zu erkennen und den diagnostischen Prozess zu erleichtern.

Frühzeitige ärztliche Konsultation:

Bei anhaltenden Rückenbeschwerden, insbesondere morgendlicher Steifigkeit und nächtlichen Schmerzen, ist eine frühzeitige ärztliche Konsultation entscheidend. Es ist wichtig, alle Symptome offen mit dem Arzt zu besprechen, um einen umfassenden Überblick über die gesundheitliche Situation zu ermöglichen.

Gezielte Nachfragen:

Patienten sollten sich trauen, aktiv nach Morbus Bechterew fragen und ihren Arzt darauf hinweisen, wenn sie glauben, dass ihre Symptome mit dieser Erkrankung in Verbindung stehen könnten. Eine offene Kommunikation und das Teilen von Informationen sind entscheidend für den diagnostischen Prozess.

Forschung und Selbstbildung:

Patienten können ihre eigene Gesundheit fördern, indem sie sich aktiv über Morbus Bechterew informieren. Ein grundlegendes Verständnis der Erkrankung, ihrer Symptome und Diagnosekriterien kann dazu beitragen, im Gespräch mit Ärzten fundierte Fragen zu stellen und den diagnostischen Prozess zu unterstützen.

Zweitmeinung einholen:

Bei Unsicherheiten oder wenn die Diagnose stagniert, ist es ratsam, eine Zweitmeinung einzuholen. Ein anderer Blickwinkel von einem weiteren Facharzt kann möglicherweise neue Einsichten bringen und den Weg zur Diagnose ebnen.

Fazit: Eigenverantwortung in der Gesundheitsversorgung

Die Diagnose des Morbus Bechterew ist leider komplex und zeitaufwändig, aber Patienten können aktiv dazu beitragen, den Prozess zu beschleunigen. Durch sorgfältige Dokumentation, frühzeitige ärztliche Konsultationen, gezielte Nachfragen und eine aktive Rolle im eigenen Gesundheitsmanagement können Patienten dazu beitragen, dass ihre Symptome genauer und schneller bewertet werden. Eine offene Kommunikation und die Zusammenarbeit mit Fachärzten sind Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Diagnose und den Beginn einer angemessenen Behandlung.

Quellen

Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB)

Zum Autor: Matthias Diener ist seit seinem 19. Lebensjahr von Rheuma betroffen. Als zertifizierter Patient Expert und Fachmann für digitale Gesundheit möchte er Wissen rund um rheumatische Erkrankungen patientenverständlich aufbereiten und Patienten bei dem Zugang zu digitalen Angeboten unterstützen.

Matthias Diener
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